Welche Software nutzt mein Hausarzt und was macht er damit?

Der Markt für Arztsysteme, die sich an niedergelassene Hausärzte richten, ist in den letzten Jahren überschaubarer geworden. Trotz der anhaltenden Marktkonzentration auf wenige Anbieter (Compugroup, Medatixx), sind viele der in diese Konzerne integrierten Systeme bisher unverändert geblieben – Bestandspflege nennt man das wohl.

Die Innovationskraft scheint in diesem Marktsegment folglich sonderlich hoch zu sein. Daher haben wir (vom Institut für Allgemeinmedizin der MHH) uns gefragt, welche Software die Ärzte einsetzen, welche Funktionen sie nutzen, welche Möglichkeiten der Qualitätssicherung es in den Produkten gibt und ob sich an der gesamten Situation etwas optimieren lässt? Aus den Untersuchungen sollen später praktische Hilfen, Leitfäden und Implementierungsrichtlinien entwickelt werden.

Zum Auftakt (einer möglichen Artikelserie) haben wir eine Umfrage unter Hausärzten zur Nutzung ihrer Software durchgeführt und die Ergebnisse in der Zeitschrift für Allgemeinmedizin publiziert. Wenig überraschend ist, dass die am häufigsten genutzte Funktion jene für die Abrechnung ist. Für mich eher überraschend war die Tatsache, dass der Großteil der Befragten mit seiner Software und den gebotenen Funktionen zufrieden ist. Das hätte ich nach Jahren der Praxisbetreuung und des IT-Supports so nicht erwartet.

 

Mitglied im QMS

Der „Qualitätsring Medizinische Software“ kümmert sich um die Weiterentwicklung der BDT- und GDT-Schnittstellen. In Anbetracht mangelnder frei zugänglicher Alternativen oder gar offener, etablierter Standards zur Übertragung von Behandlungsdaten im ambulanten Sektor, halte ich es für äußert sinnvoll und praktikabel, vorhandenes weiter zu entwickeln.

Ein mögliches Ziel, die Aktualisierung der BDT-Schnittstelle und technologische Überführung dieser in ein XML-Schema macht Sinn. Ein Erfolgsgarant dürfte es dabei sein, sich an pragmatischen Lösungen zu orientieren, wie etwa dem Continuity of Care Record und sich nicht in den Tiefen des HL7-Referenzmodells zu verirren. Nur so dürften auch kleinere Hersteller in der Lage sein, mit akzeptablem Aufwand eine Implementierung zu realisieren. In der guten Hoffnung hier etwas sinnvolles beitragen zu können, bin ich nun Mitglied im QMS geworden.

Offen bleibt natürlich die Frage, wie eine moderne, lege artis entworfene Schnittstelle so in die Breite gebracht werden kann, dass Sie auch den Nutzern (Ärzten) und der Forschung frei zugänglich ist – und nicht mit den teilweise erheblichen Schikanen und Zugangseinschränkungen durch die Systemhersteller belegt wird, wie dies bei BDT aktuell noch der Fall ist. Hier bin ich auf die Meinungen der anderen Vereinsmitglieder gespannt …